„Kopfschmerzen im Becken“

18. Februar 2023

von David Wise und Rodney Anderson.

Wie bereits angekündigt, hier meine Buchvorstellung von „Kopfschmerzen im Becken“ und das, obwohl ich noch immer nicht durch bin. Das Buch umfasst 625 Seiten und ich bin wirklich froh, dass ich es auf deutsch lese. Es war etwas umständlich, das Werk auf deutsch zu bekommen und kurzfristig habe ich mit der englischen Version geliebäugelt… welch Glück, dass ich mich dieser Herausforderung nicht gestellt habe.

Die Autoren berichten sehr ausführlich über verschiedene Ursachen von Beckenschmerzen bei Mann und Frau. Sie führen aus, welche Untersuchungen sinnvoll sind, welche Behandlungsmethoden Erfolg oder keinen Erfolg bringen und wie die von ihnen zusammengestellten Behandlungstechniken den PatientInnen Erleichterung verschaffen können.

Beckenschmerzen können die Lebensqualität sehr einschränken und bei Wise und Anderson kommt ein ganzheitlicher Ansatz zum Tragen: Entspannung, intra- und extracorporale Triggerpunkt Therapie, Psychotherapie, Myofasziale Lockerung und die Anleitung des Patienten, der Verantwortung für seine Beschwerden übernehmen und proaktiv zuhause arbeiten muss.

Beckenschmerzen werden durch die Art, wie das Leben gemeistert wird, beeinflusst. Stress, Anspannung, Angst vor Kontrollverlust, aber auch extreme Moralvorstellungen, alles kann den Beckenboden verspannen und durch die Denkmuster der Betroffenen kann dies noch verstärkt werden.

Beckenschmerz muss ganzheitlich verstanden werden.

Es kommen Patienten zu Wort, die von ihrem Leidensweg und ihren Erfahrungen mit dem von Wise und Anderson entwickeltem Behandlungsansatz berichten.

Eindrücklich finde ich die Berichte über teilweise invasive Eingriffe von Medizinern in der Beckenregion, ohne tatsächlich vorliegende Diagnose. Leider ist das etwas, was auch im Praxisalltag immer wieder vorkommt. PatientInnen kommen zur Physiotherapie, erstmalig und sind bereits operiert, haben die Gebärmutter entfernt, Gewebe gestrafft oder Netze eingesetzt bekommen, ohne überhaupt jemals mit ihrem Beckenboden aktiv gearbeitet zu haben. Keine Frage, es gibt Befunde, die sind massiv, da muss operativ eingegriffen werden. Aber trotz allem möchte ich daran erinnern, dass Physiotherapie bei einem Beckenbodentherapeuten in vielen Fällen der erste Schritt ist, so steht es in den Leitlinien. (Therapeutenliste AG GGUP) Aber ich schweife ab….

Zurück zum Buch.

Das Buch macht Betroffenen Hoffnung, es erklärt, zeigt Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten auf. Wer betroffen ist, findet in „Kopfschmerzen im Becken“ ein tolles, lebensbejahendes Werk, mit dem er arbeiten kann.

Ich hätte mir gewünscht, dass Wise und Anderson etwas kompakter geschrieben hätten. Vieles wiederholt sich und macht das „Dranbleiben“ etwas mühsam.

Alles in allem aber eine klare Empfehlung!!!! Wer auf der Suche nach Verständnis und Schmerzfreiheit ist, wird hier fündig.

Ich mache mich nun auf die Suche nach einer Klinik, in der Betroffene so umfassend betrachtet und behandelt werden, wie im National Center for Pelvic Pain Research in Kalifornien. In NRW? Deutschland? Europaweit?

Sollte ich fündig werden, werde ich euch auf jeden Fall darüber berichten.

Ein schönes, entspanntes Wochenende

Petra

3 Antworten

  1. Habe mich direkt an die Klinik in Kalifornien gewandt und Mr. Wise hat persönlich geantwortet. Leider gibt es weder in Deutschland, noch in Europa eine Einrichtung, die mit dem oben beschriebenen Konzept arbeitet.
    Das ist sehr bedauerlich.
    Sollten Sie PsychotherapeutIn sein und Interesse an dem Thema Beckenschmerz haben, melden Sie sich bitte bei mir. Wir könnten Großes auf den Weg bringen!!!!

    1. Ich hoffe, dass es Ihnen mittlerweile wieder gut geht! Leider ist es häufig ein langer Weg, bis jemand auf den Beckenboden und damit einhergehende Strukturen kommt!

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