Physiotherapie in Oberhausen - Petra Reimer

Rückblick auf eine unglaubliche Woche

12. August 2023

Die vergangene Woche ist gekennzeichnet von tollen Gesprächen, viel fachlichem Input, nettem Austausch und der Erkenntnis, dass ich genau das tue, was ich tun möchte.

Im vergangenen Frühjahr habe ich euch von den inspirierenden Vorträgen der ÄrztInnen und KollegInnen beim Symposium der AG GGUP “Becken im Fokus” berichtet.

Und vor allem der Vortrag der niederländischen Kollegin Marijke Cieremans ist mir im Kopf geblieben und “hat mir keine Ruhe mehr gelassen”. In ihrem Fachvortrag “Pelvicfloorphysiotherapy in Transwomen” hat sie das noch neue Feld der physiotherapeutischen Arbeit im Bereich der Transgenderchirurgie vorgestellt. Frau Cieremans hat angeboten, im Transgender Zentrum des Universitätsklinikums Amsterdam zu hospitieren, um Einblicke in ihre Arbeit zu gewinnen.

Zu Beginn der Woche war ich noch davon ausgegangen, ab Herbst an der VHS Niederländisch zu lernen, um dann das Angebot der Hospitation wahrnehmen zu können.

Und dann kam alles ganz anders.

Im Podcast “beckenboden to go” einer Kollegin aus Norderstedt habe ich einen Beitrag gehört, in dem K* Stern aus Hamburg eingeladen war. Es wurde eine Fortbildung erwähnt, die sich dem Thema “Trans* in der Praxis- trans* und nichtbinäre Menschen ergo- und physiotherapeutisch begleiten” befasst und im September erstmals stattfinden sollte. Da ich an diesem Termin im Urlaub sein werde, habe ich mit K persönlich Kontakt aufgenommen, um zu hören, ob es bereits weitere Termine für diese Fortbildung gibt oder ob es Literatur gibt, die sich mit ebendiesem Thema beschäftigt. Es war ein sehr offenes Gespräch und wir haben entschieden, in Kontakt zu bleiben und zu sehen, wie wir gemeinsam an einer Sensibilisierung medizinischem Fachpersonals im Umgang mit Transmenschen arbeiten können.

K hat angeboten, unseren Arbeitskreis Ruhrgebiet zu besuchen und über das Thema zu referieren. Wir sind so verblieben, dass ich dies beim Arbeitskreistreffen (das zufällig gestern Abend stattgefunden hat!) ansprechen, von K erzählen und von der Dringlichkeit, sich mit der Sensibilisierung im Umgang mit Menschen auseinanderzusetzen, berichten würde.

Dann folgte ein Gespräch mit Frau Dr. Bohr, leitende Ärztin des Zentrums für Genderchirurgie, Evangelische Kliniken Essen-Mitte gGmbH in Essen Huttrop. Dort hoffte ich in der Physiotherapie hospitieren zu können (ohne VHS Kurs Niederländisch!) und meinen dortigen KollegInnen über die Schulter gucken zu können.

Frau Dr. Bohr meldete sich mit den Worten, “bei mir laufen Sie offene Türen ein”! Es fehlt dringend an PhysiotherapeutInnen, die sich auf dem Gebiet der Transgenderchirurgie fortbilden und in der ambulanten Nachsorge Beckenbodentherapien anbieten. Und auch die Frage ob Menschen davon profitieren, vor der geschlechtsangleichenden Operation ihren Beckenboden kennenzulernen, haben wir diskutiert. (Da käme uns dann die Erfahrungen der niederländischen KollegInnen zugute!) Unser Gespräch war auf Augenhöhe, wir haben gemeinsam überlegt, wie wir ein Netzwerk ins Leben rufen können, wie wir uns gegenseitig unterstützen können.

Ich habe Frau Dr. Bohr von dem Beckenboden Arbeitskreis Ruhrgebiet erzählt (der, wie ihr schon wisst, gestern Abend getagt hat!) und angeboten, dort von ihrer Arbeit und ihren “Nöten” zu berichten. Sie machte dem Arbeitskreis das Angebot, uns als Referentin zu besuchen.

Dann war es Freitag und der Arbeitskreis Ruhrgebiet hat sich getroffen.

Der gestrige Abend stand unter dem Thema “Fachaustausch Urologie” und wir hatten Frau Janine Hormes und Frau Lea Isigkeit, beide Fachärztinnen für Urologie zu Besuch. Es war ein sehr informatives Treffen, bei dem wir endlich mal ALLES fragen konnten. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an die beiden Ärztinnen.

Und dann bin ich auch noch meine zwei Anliegen losgeworden und der Arbeitskreis Ruhrgebiet hat sich sowohl dafür ausgesprochen, Frau Dr. Bohr als Referentin zum Thema Genderchirurgie einzuladen, als auch einen Abend mit K* Stern zum Thema “Trans* in der Praxis” zu planen. (Ich freue mich sehr, dass diese Themen, die mich nun schon seit einiger Zeit gedanklich sehr beschäftigen auf breiteres Interesse gestoßen sind und wir vielleicht gemeinsam etwas bewegen können!)

Und wäre diese Woche nicht schon aufregend genug gewesen, gab es heute Morgen noch eine Fortbildung der Onlineplattform Gyn to go, bei der sich alles ums Thema Beckenboden drehte: “Beckenbodendefekte, Klassifikation, Diagnostik, Therapieoptionen”.

Oftmals sind die Angebote von Medizin to go mit den einzelnen Aufteilungen auf die Fachbereiche sehr medizinisch und treffen nicht so ganz mein physiotherapeutisches Interesse. Aber heute gab es sehr viel Input von tollen ÄrztInnen! Es ging um die Differentialdiagnosen der Harninkontinenz und urogynäkologische Diagnostik, um die Behandlung im Wochenbett – Pessar oder Physiotherapie, um die Prävention von Beckenbodenschäden, um nur drei zu nennen.

Und vielleicht kommt der Kontakt zu Frau Cieremans ja doch noch zustande und wir können uns auf Englisch austauschen. Eine email an die Kollegin aus den Niederlanden ist auf jeden Fall auf den Weg gebracht.

Was für eine Woche!

Bevor ich jetzt das Wochenende einleite noch ein Aufruf an euch, bei Fragen, Ideen, Kritik, Kontaktwünschen, meldet euch gerne bei mir. Telefonisch oder per mail, wie es euch besser passt!

Ein schönes Wochenende und bis zum nächsten Blogeintrag!

Petra

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert